Student blog post following up on the joint MEC TEI conference 2023 (German)

<date when=”2023-09-04”>Tag 1</date>

Ein heißer Montagmittag. Ich stehe aufgeregt am Würzburger Hauptbahnhof und warte ungeduldig auf eine lange Zugfahrt. Heute beginnt meine Woche als Stipendiat bei der Joint TEI-MEC-Konferenz 2023 in Paderborn. Unterwegs fülle ich noch die letzten Lücken in meinem ohnehin vollen Terminplaner – das Konferenzprogramm verspricht spannend zu sein!

<date when=”2023-09-05”>Tag 2</date>

Ein halb voller Bus bringt mich zum Heinz Nixdorf Museumsforum. An diesem schönen, noch sommerlichen Dienstag findet die zweite Runde der Prä-Konferenz-Workshops statt. Ich entschied mich für den Workshop “Music Encoding with mei-friend”, da ich mehr über die Musikcodierung mittels webbasierter Anwendungen erfahren möchte. Unterdessen habe ich noch etwas Zeit, um meine Aufgaben während der Konferenz mit Organisatoren zu besprechen.

Nach einigen Übungen zur Codierung der Musiknotation waren wir bereits in der Lage, die Noten nach deren IDs zu finden und im Notensystem richtig zu positionieren. Das Arbeiten mit dem Tool ist ein Vergnügen: Zweispaltiges Interface ermöglicht es uns, die Ergebnisse unserer Bemühungen auf virtuellem Notenpapier unmittelbar während der Codierung zu sehen!

Eine kurze Kaffeepause nach dem Workshop dient als perfekte Gelegenheit, meine Gedanken zur Verbesserung des medialen Auftritts der Konferenz in Form der Beiträge auf Twitter und Mastodon zu organisieren – ein kurzer Text mit einem ansprechenden Bild oder Video wird die Atmosphäre des wissenschaftlichen Austauschs am besten wiedergeben.

In einem großen Auditorium warten wir auf den Beginn der Opening Keynote und genießen die Möglichkeit, Livemusik zu hören. Nach kurzer Begrüßung übernimmt das Wort Anna Kijas – die Mitgründerin der SUCHO-Initiative. In ihrem Vortrag betont sie die Wichtigkeit der Erhaltung des Kulturerbes und unterstreicht die Rolle des Aktivismus in der Rettung der ukrainischen kulturellen Güter während der andauernden russischen Invasion.

Abbildung 1: Opening Keynote
Abbildung 1: Opening Keynote

Der zweite Konferenztag endet mit einem feierlichen Empfang. Hier treffe ich meine Kollegen aus Würzburg, die sich an einem der Tische mit anderen Teilnehmer*innen über unser Forschungsprojekt zur Erhaltung des digitalen Kulturerbes unterhalten. In entspannter Atmosphäre besprechen wir das Programm für die nächsten Tage und teilen unsere Eindrücke über die Opening Keynote.

<date when=”2023-09-06”>Tag 3</date>

Heute beginnt die eigentliche Konferenz und ich bin gespannt auf die kommenden Tage voller Panels und Vorträge. Mein Programm für heute lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Daten, Texte und Musik. Nach einer aufmunternden Tasse Kaffee tauche ich ein in die Welt der Codierung von Musik und Korrespondenz. Abgerundet wird der Tag durch eine spannende und diskussionsreiche Panel-Session zum Thema “This type of data in header”, wo wir gute Möglichkeit hatten, die Horizonte unseres Wissens über die Strukturierung der Metadaten im Kontext der Text- und Musikcodierung zu erweitern.

Abbildung 1: Panel-Diskussion zum Thema “Metadaten”
Abbildung 1: Panel-Diskussion zum Thema “Metadaten”

<date when=”2023-09-07”>Tag 4</date>

Was sind synoptische Ansichten und wie bettet man diese in eigene Edition ein? Die Antwort auf diese Frage geben meine Würzburger Kollegen im Rahmen der Long-Papers-Reihe unter dem Thema “What Output for Complex Encodings?”.

Nach den Vorträgen zu “Encoding Strategies” geht es weiter mit der Sitzung, wo die fachkundigen Wissenschaftler*innen ihre Lösungen zum Aufbau einer Infrastruktur für die Publikation und Vernetzung von digitalen Editionen präsentieren. Besonders spannend war hierbei die Präsentation der Ressource “correspSearch”, wo man die Briefe und ganze Briefeditionen unter einem Dach durchstöbern kann. Des Weiteren beeindruckt mich der Vortrag über die Möglichkeiten der Webanwendung “TEIGarage”, mit der man die textuellen Daten per Mausklick oder durch entsprechende API in die nach TEI-Prinzipien codierten XML-Dateien konvertieren kann. Das Highlight diesjähriger Tagung ist der Posterslam: Die Teilnehmenden, die eigene Plakate eingereicht haben, präsentieren ihre Projekte auf kreative Art und Weise und sorgen dabei mit ihren Auftritten, die zweifelsohne als ein Kunstwerk zu betrachten sind, für einen unterhaltsamen Übergang zur Poster-Session. Die Veranstaltung bot uns eine großartige und zugleich seltene Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und sich über die neuen Ansätze, Ideen und Projekte im Bereich der Digital Humanities auszutauschen.

<date when=”2023-09-08”>Tag 5</date>

Erst heute merke ich, wie schnell die Woche vergangen ist. Ich sitze vor dem Campusgebäude und blättere das Heftchen mit dem Programm für den letzten Konferenztag.

Abbildung 1: Letzter Konferenztag
Abbildung 1: Letzter Konferenztag

Mein Handy piepst. Die Mitteilung erinnert mich an bevorstehende Vortragsreihe zum Thema “Corpus Building”, die in 15 Minuten beginnt. Während der Sitzung erfuhr ich, wie man die Sammlungen von Texten oder Musik erstellen und kuratieren kann. Dies eröffnete mir neue Einblicke in die Welt von Editionen und Korpora, was unter anderem für künftige Forschungsprojekte mit dem Schwerpunkt auf digitalen Editionen nur von Vorteil ist. Nachfolgend erwartet mich noch eine Short-Papers-Session. Der Fokus liegt nun auf Werkzeugen für digitale Editionen und Musik- sowie Textcodierung. Besonders interessant ist es, von innovativen Softwarelösungen zu hören, die in Form von Frameworks oder einzelnen Anwendungen die Verwaltung digitaler Editionen vereinfachen.

Nach der erholsamen Mittagspause begeben wir uns zum Audimax, wo die Closing Keynote stattfinden wird. In seiner Keynote erinnert uns Dr. Till Grallert erneut daran, dass die Erhaltung des kulturellen Erbes eine wichtige Aufgabe ist, deren Lösung neue nachhaltige Ansätze und Anpassbarkeit der Forschung an die Gegebenheiten der modernen und zugleich fragilen Welt erfordert.

Nach zahlreichen Danksagungen und herzlichem Abschied ist jetzt die Konferenz offiziell zu Ende. Und nun verabschiede ich mich von Paderborn. Das wertvolle Wissen, das ich in diesen fünf Tagen erworben habe, werde ich in die Praxis umsetzen und somit die Erhaltung des kulturellen Erbes mit neuen Methoden und Ansätzen vorantreiben!

Über den Autor

Tomash Shtohryn, B.A. (Twitter/X: @tomash_shtohryn, Mastodon: @tshtohryn@hcommons.social). Studentische Hilfskraft am Zentrum für Philologie und Digitalität an der Universität Würzburg.

Tomash Shtohryn, 25 October 2023